Ruth Michel zu Gast
Holocaust-Überlebende Ruth Michel zu Gast in der Kaufmännischen Schule Schwäbisch Hall
Zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz‘, war Holocaust-Überlebende Ruth Michel am 27. Januar erneut zu Gast an der Kaufmännischen Schule Schwäbisch Hall. Neben den Eingangsklassen der Kaufmännischen Schule, wurden auch Klassen der benachbarten Sibilla-Egen-Schule sowie der Gewerblichen Schule Schwäbisch Hall zu dem Vortrag eingeladen.
Bereits zum zweiten Mal besuchte die 96-Jährige die Schule, um von ihrem Leben während des Holocausts zu erzählen. „Ich will den Ermordeten eine Stimme geben“, begann Frau Michel, die als geborene Rosenstock zur Welt kam, ihren Vortrag vor rund 200 Schülerinnen und Schülern. So wolle sie den jungen Menschen klar machen, wozu Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit führen können: „Es ist meine Pflicht dies zu tun!“
Nach einleitenden Worten über den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, begann die Zeitzeugin ihre Erfahrungen mit den anwesenden Schülerinnen und Schülern zu teilen. Dabei erläuterte sie, wieso sie bereits mit 13 Jahren erwachsen werden musste. So habe sie die Rolle des Vaters übernehmen müssen, da sich dieser nach dem Überfall Hitlers auf Russland in einem Nachbarort versteckt hielt. Im Dezember 1941 wurde er dann jedoch mit weiteren Juden des Dorfes Mykulytschyns an das NS-Regime verraten und hingerichtet. Ruth selbst überlebte die Razzia zusammen mit Mutter und Schwester, da sie sich im Wald versteckt hielten. Nach der Ermordung ihres Vaters flüchtete die Familie nach Königsberg: „Um das alles zu überleben bedarf es zum einen Mut, jedoch habe ich auch sehr viel Glück gehabt!“
Nach dem Vortrag hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, Fragen an die Überlebende der Shoa zu stellen, die auch auf kritische Fragen zu antworten wusste. Auf die Frage, wie sie auf einen Holocaustleugner reagieren würde, antwortete sie, ohne zu zögern: „Da würde ich kämpfen!“
Abschließend forderte sie die jungen Erwachsenen auf, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden und für die Gerechtigkeit einzustehen.